Unser großer Tag, auf den wir monatelang gewartet haben, stand endlich im Blickfeld des Kalenders. Am 14. Juni 2021 soll der Ständerat abschließend über die von uns und FDP Nationalrat Andri Silberschmidt veranlasste Motion beraten, so dass Tiefkühlprodukte schon bald wieder ohne Verpackungen angeboten werden dürfen. Nachdem der Bundesrat, wie auch der Nationalrat, bereits im Frühjahr die Motion zur Annahme empfohlen hatten, standen die Zeichen gut. Bereits Wochen im Vorfeld beschlossen wir, diesen denkwürdigen Tag live vor Ort in Bern zu erleben und wurden dann auch prompt von Andri Silberschmidt ins Bundeshaus eingeladen. Die Vorfreude, aber auch eine gewisse Anspannung, war merklich spürbar.
Am Freitag der Vorwoche, durfte ich eine weitere Neukundin in Walenstadt mit einer Dinnair Tiefkühltruhe beliefern. Es war drückend heiß an jenem Tag und um nicht gleich komplett verschwitzt am Walensee anzukommen, wurde die Klimaanlage voll aufgedreht. Die Stimmung war großartig. Bob Marley in den Ohren, Sommer pur. Unser Land zeigte sich von der schönsten Seite.
Am Samstag merkte ich bereits beim Aufwachen, dass irgendwas nicht stimmt. Ich hatte Gliederschmerzen, Kopfschmerzen und mir war heiß. Dann wieder kalt. Scheisse dachte ich und ahnte Ungewisses. Am Montag ist der alles entscheidende Tag und jetzt drohte mir seit Jahren wieder mal eine Erkältung? Das kann es jetzt nicht sein! Am Abend hatte ich bereits Fieber und ich musste auf eine Besserung am Sonntag hoffen. Weit gefehlt. Ich zweifelte und wog ab, was passieren würde, wenn ich morgen Montag nicht nach Bern reisen könnte. Die reine Vorstellung daran, ließ meine Temperatur nochmals massiv höher steigen.
Am Samstag merkte ich bereits beim Aufwachen, dass irgendwas nicht stimmt. Ich hatte Gliederschmerzen, Kopfschmerzen und mir war heiß. Dann wieder kalt. Scheisse dachte ich und ahnte Ungewisses. Am Montag ist der alles entscheidende Tag und jetzt drohte mir seit Jahren wieder mal eine Erkältung? Das kann es jetzt nicht sein! Am Abend hatte ich bereits Fieber und ich musste auf eine Besserung am Sonntag hoffen. Weit gefehlt. Ich zweifelte und wog ab, was passieren würde, wenn ich morgen Montag nicht nach Bern reisen könnte. Die reine Vorstellung daran, ließ meine Temperatur nochmals massiv höher steigen.
Am Montagmorgen erwachte ich, wie fast erwartet, mit über 39 Grad Fieber. Dass ich den Tag im Bundeshaus nicht miterleben würde, stand für mich außer Frage. Plan B war vielleicht nur die zweitbeste Lösung, aber die einzige Option. Vollgepumpt mit Medikamenten, machte ich mich auf
den Weg Richtung Bahnhof Biberbrugg. In Zürich traf ich auf Laura (sie war im 6 Monat schwanger), Aldo (er hatte den Fuß verstaucht und humpelte elegant vor sich hin) und Martin. Ja Martin, so witzelten wir, war der kerngesunde Aufpasser in unserer zu schonenden Truppe.
den Weg Richtung Bahnhof Biberbrugg. In Zürich traf ich auf Laura (sie war im 6 Monat schwanger), Aldo (er hatte den Fuß verstaucht und humpelte elegant vor sich hin) und Martin. Ja Martin, so witzelten wir, war der kerngesunde Aufpasser in unserer zu schonenden Truppe.
Hochmotiviert in Bundesbern – Team Dinnair
Um 15.30Uhr standen wir, wie abgemacht, vor dem Bundeshaus und beobachteten auch schon die ersten Bundesräte und Parlamentarier beim ein- und ausgehen. Einmal durch die Sicherheitskontrollen, standen wir im Innern dieses imposanten Gebäudes und trafen auch schon auf unseren Gastgeber Andri Silberschmidt. Wir durften zuerst eine zeitlang die Debatte im Nationalrat
verfolgen, ehe wir zum Ständerat wechselten. Dem Programm nach dürfte unsere Motion schon bald, wohl gegen 17.00Uhr, an der Reihe sein. Wir warteten und warteten. Ein politisches Geschäft, es hatte irgendwas mit der AHV zu tun, zog sich in die Länge und fand kein Ende. Es vergingen sagenhafte zwei Stunden, ehe wir müde wurden vom Zuhören und sowieso schon lange dem Inhalt nicht mehr folgen konnten. Wir schauten einander an und zogen den Hut vor all diesen Personen, die sich das tage- und wochenlang in einer Session antun, um unser Land politisch zu führen. Respekt! Andri erwähnte, dass die Debatte bis maximal 20.00Uhr dauere. Anschließend würde abgebrochen und vertagt. Wie war das? Wir reisen mit der ganzen Mannschaft nach Bern und stehen nun vor dem Risiko, dass unsere Motion aus zeitlichen Gründen nicht mehr ins Tagesprogramm passt? Trotz Fieber musste ich irgendwie schmunzeln. Es wäre halt typisch für diese Geschichte, von Anfang an. Es kommt wies kommt. Das war schon immer so.
Das „AHV-Gstürm“ fand irgendwann ein Ende und es ging gemäß Programm weiter. Nur noch ein einziges Traktandum trennte uns von unserem Geschäft und die Spannung stieg. Es war 19.45Uhr als Alex Kuprecht als Präsident und Debattenleiter/Sprecher verkündigte, dass zwei für später geplante Motionen vorgezogen würden. Das gibt’s nicht. Verdammt! Irgendwie glaubten wir nicht mehr daran, dass wir bei dem für uns so wichtigen Entscheid live dabei sein würden. Es waren die letzten Minuten, als derselbe Herr Kuprecht Zeit für eine allerletzte Motion gab. Nr. 20.4349 sollte nun folgen - und es war die unsere.
Unser Anliegen im Ständerat – Motion 20.4349
Mein Herz schlug schneller. Ständerat Othmar Reichmuth sprach die Motion vor. Der Seitenhieb, Zitat: „ …eine junge, dynamische Firma aus dem Kanton Schwyz – sogar das gibt es – …“ brachte uns zum Lachen und lockerte ein wenig die Anspannung auf. Ich glaube Herr Reichmuth hat schon zu diesem Zeitpunkt realisiert, dass wir diejenigen, von dieser jungen, dynamischen Firma sind. Ich winkte ihm kurz von der Zuschauerterrasse her zu. Im Anschluss folgte, zu meinem Erstaunen, noch eine längere Einschätzung von Herrn Bundesrat Alain Berset höchstpersönlich. Keiner von uns hat, aufgrund fehlender Französischkenntnisse, wirklich verstanden was Herr Berset gesagt hat. Mir persönlich lief es in diesem Moment sowieso nur noch eiskalt den Rücken runter. Und es hatte mit Bestimmtheit nichts mit dem Fieber zu tun. Ich reflektierte nochmals, was passiert war. Und ich versuchte das Gefühl ganz tief in mir aufzunehmen, dass der vor uns versammelte Ständerat und nun auch der Bundesrat über „mein Thema“ diskutierte. Ich meine, Herr Berset führte seit weit über einem Jahr unser Land durch die Corona-Krise und nun, in diesem Augenblick, kümmerte er sich um ein Anliegen von Dinnair. Nochmals schoss eine geballte Ladung Dopamin durch mein Nervensystem und erneut sagte ich zu mir selbst; hör zu und realisiere, dass hier ist wegen dir! Ich fühlte mich geehrt, aber auch ein Stück weit ohnmächtig. Das fuhr richtig tief ein. Und nochmals versuchte ich, genau diese Sekunden, in vollem Bewusstsein, für mein ganzes Leben in mir einzuprägen. Genau diesen einen Augenblick, der viel zu groß war für mich. Das Aufrollen dieser Emotionen löst bis heute Gänsehaut in mir aus. Diese Geschichte scheint wahrhaftig unglaublich, ja manchmal surreal.
Mein Herz schlug schneller. Ständerat Othmar Reichmuth sprach die Motion vor. Der Seitenhieb, Zitat: „ …eine junge, dynamische Firma aus dem Kanton Schwyz – sogar das gibt es – …“ brachte uns zum Lachen und lockerte ein wenig die Anspannung auf. Ich glaube Herr Reichmuth hat schon zu diesem Zeitpunkt realisiert, dass wir diejenigen, von dieser jungen, dynamischen Firma sind. Ich winkte ihm kurz von der Zuschauerterrasse her zu. Im Anschluss folgte, zu meinem Erstaunen, noch eine längere Einschätzung von Herrn Bundesrat Alain Berset höchstpersönlich. Keiner von uns hat, aufgrund fehlender Französischkenntnisse, wirklich verstanden was Herr Berset gesagt hat. Mir persönlich lief es in diesem Moment sowieso nur noch eiskalt den Rücken runter. Und es hatte mit Bestimmtheit nichts mit dem Fieber zu tun. Ich reflektierte nochmals, was passiert war. Und ich versuchte das Gefühl ganz tief in mir aufzunehmen, dass der vor uns versammelte Ständerat und nun auch der Bundesrat über „mein Thema“ diskutierte. Ich meine, Herr Berset führte seit weit über einem Jahr unser Land durch die Corona-Krise und nun, in diesem Augenblick, kümmerte er sich um ein Anliegen von Dinnair. Nochmals schoss eine geballte Ladung Dopamin durch mein Nervensystem und erneut sagte ich zu mir selbst; hör zu und realisiere, dass hier ist wegen dir! Ich fühlte mich geehrt, aber auch ein Stück weit ohnmächtig. Das fuhr richtig tief ein. Und nochmals versuchte ich, genau diese Sekunden, in vollem Bewusstsein, für mein ganzes Leben in mir einzuprägen. Genau diesen einen Augenblick, der viel zu groß war für mich. Das Aufrollen dieser Emotionen löst bis heute Gänsehaut in mir aus. Diese Geschichte scheint wahrhaftig unglaublich, ja manchmal surreal.
Keine Fragen, keine Einsprachen. Alles ging, wie durch Butter. Motion angenommen und den Auftrag in Bern platziert, die leidige Verordnung binnen maximal zwei Jahren nach unserer Vorstellung anzupassen. Wir klatschten ab und jubelten, vermutlich leise, auf der Besucherterrasse. Die abschließenden Worte vom Sprecher „In diesem Sinne wünsche ich Ihnen einen schönen Abend. Genießen Sie das Bier jetzt noch draußen an der warmen Sonne“ beendeten den Sessionstag der Parlamentarier.
Eine sichtlich erleichterte Truppe – wir schreiben Geschichte
Wir erhoben uns von den weichgegarten Sitzen und trafen im Gang wieder auf Andri. Auch er war sichtlich erleichtert über den Erfolg. Bundesrat Ueli Maurer (er erkannte Martin) schaute noch kurz vorbei, wie auch Nationalrat Noser. Wir waren alle sichtlich geschlagen von der happigen Zuhörerei und verabschiedeten uns dankend mit den Worten „wir finden den Weg schon“ von Andri Silberschmidt.Was danach folgte, war filmreif. „Wir nehmen die Treppe, gleich hier um die Ecke“ sagte Laura oder Aldo. Wir landeten irgendwo in einem nicht ganz so sympathischen, kalten Treppenhaus in einem Nebentrakt. Ein paar Stockwerke weiter unten standen wir vor verschlossener Tür. Wir sahen noch kurz Alain Berset, mit seinem typischen Hut, durch ein Gangfenster, wie er das Haus durch den Seitenausgang verlies. Wieder das Treppenhaus zum Ausgangspunkt hochgestiegen, standen wir nun ebenfalls vor verschlossener Tür. Und es war weit nach 20.00Uhr. Wir sind eingesperrt im Bundeshaus und kein Mensch war mehr dort! Es brach ein kollektiver Lachanfall aus. Nur noch ein hochmotivierter, bewaffneter Bundespolizist konnte uns „Deppen“ nach dem Alarmschlagen noch
retten. Danke dafür.
Die vier Verlorenen im Bundeshaus – kollektiver Lachanfall
Mit einigen Dosen Siegesbier und etwas „Znacht“ bestückt, machten wir uns wieder aus dem Staub. Im Zug verschickte ich noch die bis ins letzte Detail vorbereitete Pressemeldung. Alles war penibel geplant. Der königliche Tag neigte sich dem Ende zu und wir waren alle irgendwo zwischen müde bis todkaputt. Zeit zu schlafen, Zeit für eine Verarbeitung.Tags darauf, war Dinnair in der gesamten Medienlandschaft der Schweiz präsent und das dauernd klingelnde Telefon verunmöglichte die ersehnte Ruhe. Vom Radio Zürichsee, über den Blick und sämtliche Tamedia Zeitungen, bis zu Le Matin Dimanche in der Suisse Romande. Auch das Radio SRF1 schaute vorbei. Als kampflustigen Jungunternehmer betitelt, der Erbsli schon bald wieder im Offenverkauf anbieten möchte, wurde auch noch einiges mehr in der Medienlandschaft dazu gedichtet, erfunden und verdreht. Nichts Gravierendes, doch sollte es für mich auch eine sanfte Lehre sein, im Umgang öffentlicher Berichterstattung und wie schnell alles wieder verfliegt aus den Zeitungen und es keinen Menschen mehr zu interessieren scheint. Es waren intensive Tage, welche auch meine Erkältung wieder aus dem Alltag verbannten.
Land auf, Land ab – Dinnair im Gespräch
Es war mein Ehrgeiz, der verlangte aus dieser leiden Geschichte doch noch was Gutes zu formen. Wir haben viel erreicht, doch irgendwie noch nichts daraus gemacht. Es herrschte zweifellos auch ein Druck, etwas Konkretes aus dieser Ausgangslage zu machen. Ein Druck, der schwer zu erklären scheint. Eine solche Geschichte hat die Fähigkeit, ein StartUp so richtig zu beflügeln, also mussten wir etwas daraus machen. Das kleine Einsiedler StartUp kickte eine EU Verordnung aus dem Fenster, diese Geschichte hatte wahrlich Fleisch am Knochen. Ich entschloss mich, sämtliche Unverpackt Läden in der ganzen Deutschschweiz persönlich zu besuchen. In der Zahl waren es, auf der penibel geplanten Tour, rund 50 Verkaufsstellen. Ich wollte das Erlebte raustragen, ja rausschreien. Ich kämpfte für all diese Läden und deren Philosophie, aus eigener Überzeugung. Ich wollte, dass jeder weiß, was wir durchgemacht haben und unsere leide Geschichte erfährt. Und ich wollte Genugtuung, für all die dunkelschwarzen Momente damals, als die Welt für uns untergehen zu scheinen drohte.
Am 24. August verabschiedete ich mich zu Hause und fuhr los, auf meine Mission „Tour de Suisse Unverpackt“. Dafür habe ich eine präparierte Dinnair-Tiefkühltruhe in unser Büssli als „Showstück“ platziert, davor eine dünne Schaumstoffmatratze, den Schlafsack und für den Notfall ein Zelt. Ich war so richtig übermotiviert, endlich losfahren zu können und wollte nicht so schnell, wieder nach Hause kommen. Ich wollte auf Tournee gehen. Ich musste alles rausschreien, meine eigene Art der Verarbeitung. Es schien mir, als wäre nun endlich dieser Moment des Loslassens gekommen. Wie ein Krieger in die Schlacht, fuhr ich los, bewaffnet mit meiner Geschichte und einer Tiefkühltruhe. Ich war kurz vor dem Absturz, habe gekämpft und nun so vieles erreicht. War dort, wo Flügel Feuer fangen. Es war nun an der Zeit, dass der Fokus sich um diese Geschichte drehte. Um nichts anderes. Ich ließ alle Bilder nochmals hochleben. Ich spürte Wut, Angst, Genugtuung, Adrenalin. Von den Totgeglaubten auferstanden - hier bin ich. Das Feuer brannte an all meinen Lunten. Es zu drehen und wenden wie man will, es war Zeit für meine Rache!
Am 24. August verabschiedete ich mich zu Hause und fuhr los, auf meine Mission „Tour de Suisse Unverpackt“. Dafür habe ich eine präparierte Dinnair-Tiefkühltruhe in unser Büssli als „Showstück“ platziert, davor eine dünne Schaumstoffmatratze, den Schlafsack und für den Notfall ein Zelt. Ich war so richtig übermotiviert, endlich losfahren zu können und wollte nicht so schnell, wieder nach Hause kommen. Ich wollte auf Tournee gehen. Ich musste alles rausschreien, meine eigene Art der Verarbeitung. Es schien mir, als wäre nun endlich dieser Moment des Loslassens gekommen. Wie ein Krieger in die Schlacht, fuhr ich los, bewaffnet mit meiner Geschichte und einer Tiefkühltruhe. Ich war kurz vor dem Absturz, habe gekämpft und nun so vieles erreicht. War dort, wo Flügel Feuer fangen. Es war nun an der Zeit, dass der Fokus sich um diese Geschichte drehte. Um nichts anderes. Ich ließ alle Bilder nochmals hochleben. Ich spürte Wut, Angst, Genugtuung, Adrenalin. Von den Totgeglaubten auferstanden - hier bin ich. Das Feuer brannte an all meinen Lunten. Es zu drehen und wenden wie man will, es war Zeit für meine Rache!
Die Segel sind gehisst – die Unverpackt Tour
Die ersten Tage verschlugen mich via Emmental ins Berner Oberland. Für die Gespräche habe ich Fotokarten gestaltet, welche mir einen roten Faden durch die zu erzählende Geschichte gaben. Ich ertappte mich immer wieder, dass ich selber unter Gänsehaut stand. Die Geschichte fuhr zweifellos ein und ich bekam mal für mal grandiosen Support und manch einer entschied sich, gleich spontanvor Ort, für eine definitive Zusage und auch Teil der Dinnair Family zu werden. Via Stadt Bern, Fribourg und Seeland verging die erste Woche wie im Flug. Abends schlief ich jeweils auf Campingplätzen, in meinem Renault Traffic Büssli. Ich habe mir so sehr vorgenommen, diese spezielle Zeit auch ganz fest zu genießen. Dies gelang mir nicht immer. Manchmal traf ich erst um halb acht im Camping ein und arbeitete noch bis 22.00Uhr am Laptop fürs Tagesgeschäft. Doch gab es auch die unbezahlbaren Momente, mit dem reflektierenden Blick erwartungsvoller Augen hoch zum Sternenhimmel und einer unbeschreiblichen, inneren Zufriedenheit über den Traum rund um Dinnair.
Im Sonnenschein unter der großen Linde – der Traum zum Greifen nah
Die Erholung übers Wochenende war kurz und knapp, ehe die zweite Tour-Woche los ging Richtung Bodensee. Geplant waren rund zwei Dutzend Besuche in der Ostschweiz, dem Zürcher Oberland, bis nach Basel. Trotz dürftiger Erholung war die Motivation enorm und alles war bereit. Nichts hielt mich auf.Eine Originaltruhe als Showstück – dahinter der mobile Schlafplatz
Doch bereits nach dem ersten Tag, war Abbruch der Übung. Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Ab nach Hause in die Dinnair Zentrale, Alarmstufe rot! Eine ganz andere Priorität drückte nun so richtig den Schuh. Nichts hätte meine Motivation der Unverpackt-Tour brechen können. Doch es gab keinen Plan B, dieses andere Problem zu lösen, die Tour abzubrechen und den Fokus neu zu setzen. Wehmut machte sich breit.Wieder einmal war die Zeit gekommen, wo uns das liebe Geld in Kürze auszugehen drohte. Unser Wachstum kostete und ich habe die Situation schlicht um einige Wochen, wenn nicht Monate, falsch eingeschätzt. Ich musste das ausbaden und regeln. So machten wir uns an die nächste Finanzierungsrunde und wir beschlossen, dies über eine Bank zu machen. Das Prozedere, für mich natürlich alles Neuland und alles andere als meine große Leidenschaft, war verwirrend. Doch sah ich es als meine Pflicht, in meiner Rolle als Geschäftsführer, dies anzupacken. Also informierte ich mich im Netz, wie man das heutzutage wohl am besten macht und schrieb jede Bank an, die mir grad in den Sinn kam. Noch auf dem letzten Campingplatz der Unverpackt-Tour, schrieb ich den ersten Entwurf vom „Pitch Deck“ für die Banken. Quasi ein Businessplan im Miniformat.
Die Liquidität wurde immer dünner, das Tempo schneller, die Priorität eindeutiger. Ich war zu spät und vor der Tür warteten die herbeigesehnten Herbstferien. Der Druck zu diesem Zeitpunkt war enorm. Ich plante im Detail alle Pendenzen, die ich noch vor den Ferien erledigen musste. Die größte und wichtigste war die Finanzierung. Die Tage vergingen wie im Flug. Der Pendenzenberg wurde nicht kleiner, sondern grösser und die Tage stetig weniger. Trotz diesem enormen Haufen an „to do’s“ entschied ich mich, am letzten Freitag vor den Ferien, Laura und ihren neugeborenen Sohnemann zu besuchen. Obschon ich keine einzige Sekunde Zeit dafür hatte, empfand ich es als richtig. Zusammen mit ihrem Partner Roland saßen wir am Tisch, tranken Tee und aßen Kuchen. Ich gab mich cool, doch war komplett, wenn nicht schon krankhaft, gestresst und völlig neben den Schuhen. Der Pendenzenberg lag mir im Nacken, die Ferien vor mir und dazwischen dieser unbeschreibliche Druck zu funktionieren. Plötzlich, während dem Gespräch merkte ich, wie die Stimmen der beiden immer weiter wegzogen. Ich realisierte eine Leere. Dieser Zustand dauerte rund 30 Sekunden und ich habe in vollem Bewusstsein wahrgenommen, dass es nun 50/50 war. Die Erinnerung an diesen Moment ist bis heute klar und vorhanden. Entweder ich überstehe diesen komischen Augenblick, oder ich kippe vom Stuhl. Ich konnte das gut verbergen und vermute, die beiden haben nicht bemerkt was mit mir los war. Mein Körper blieb senkrecht auf dem Stuhl. Wenige Augenblicke später verabschiedete ich mich. Im Auto sitzend telefonierte ich sofort mit Aldo und sagte ihm, dass der ganze Pendenzenberg bestehen bleibt. Mit allen Konsequenzen und allen Versprechen, die ich nicht einhalten konnte. Ich katapultierte mich innert 30 Sekunden in die Ferien. Ich habe gespürt, dass es fünf vor zwölf ist. So entschloss ich mich, für die Überquerung vom Zürichsee, die Fähre zu nehmen. Durchatmen. Keine Stunde später war ich im Fitnesscenter und powerte mich aus. Ich war stolz auf diesen Schritt, alles stehen und fallen lassen zu können. Die Ferien durften kommen und es gab kein schöneres Gefühl zu wissen, dass Laura und Aldo den Laden im Griff hatten. Ich war weg und die Welt drehte weiter. Alles blieb im Fluss, der Rotation.
Die Liquidität wurde immer dünner, das Tempo schneller, die Priorität eindeutiger. Ich war zu spät und vor der Tür warteten die herbeigesehnten Herbstferien. Der Druck zu diesem Zeitpunkt war enorm. Ich plante im Detail alle Pendenzen, die ich noch vor den Ferien erledigen musste. Die größte und wichtigste war die Finanzierung. Die Tage vergingen wie im Flug. Der Pendenzenberg wurde nicht kleiner, sondern grösser und die Tage stetig weniger. Trotz diesem enormen Haufen an „to do’s“ entschied ich mich, am letzten Freitag vor den Ferien, Laura und ihren neugeborenen Sohnemann zu besuchen. Obschon ich keine einzige Sekunde Zeit dafür hatte, empfand ich es als richtig. Zusammen mit ihrem Partner Roland saßen wir am Tisch, tranken Tee und aßen Kuchen. Ich gab mich cool, doch war komplett, wenn nicht schon krankhaft, gestresst und völlig neben den Schuhen. Der Pendenzenberg lag mir im Nacken, die Ferien vor mir und dazwischen dieser unbeschreibliche Druck zu funktionieren. Plötzlich, während dem Gespräch merkte ich, wie die Stimmen der beiden immer weiter wegzogen. Ich realisierte eine Leere. Dieser Zustand dauerte rund 30 Sekunden und ich habe in vollem Bewusstsein wahrgenommen, dass es nun 50/50 war. Die Erinnerung an diesen Moment ist bis heute klar und vorhanden. Entweder ich überstehe diesen komischen Augenblick, oder ich kippe vom Stuhl. Ich konnte das gut verbergen und vermute, die beiden haben nicht bemerkt was mit mir los war. Mein Körper blieb senkrecht auf dem Stuhl. Wenige Augenblicke später verabschiedete ich mich. Im Auto sitzend telefonierte ich sofort mit Aldo und sagte ihm, dass der ganze Pendenzenberg bestehen bleibt. Mit allen Konsequenzen und allen Versprechen, die ich nicht einhalten konnte. Ich katapultierte mich innert 30 Sekunden in die Ferien. Ich habe gespürt, dass es fünf vor zwölf ist. So entschloss ich mich, für die Überquerung vom Zürichsee, die Fähre zu nehmen. Durchatmen. Keine Stunde später war ich im Fitnesscenter und powerte mich aus. Ich war stolz auf diesen Schritt, alles stehen und fallen lassen zu können. Die Ferien durften kommen und es gab kein schöneres Gefühl zu wissen, dass Laura und Aldo den Laden im Griff hatten. Ich war weg und die Welt drehte weiter. Alles blieb im Fluss, der Rotation.
Die erste Woche Ferien, fiel erholungstechnisch ins Wasser. Zusammen mit meiner Partnerin, bretterten wir mit unseren Harleys ziellos durch Norditalien, bis nach Venedig und ich hatte den Kopf nicht im Wind, sondern bei der Finanzierung. Ich hab‘s nicht geschafft, dies vor den Ferien zu regeln und wusste, dass uns das Geld noch während meiner Abwesenheit ausgehen würde. Meine Partnerin unterstützte mich enorm in diesem Prozess und hatte Verständnis, dass wir unsere Ferien nach ein paar Tagen abbrechen mussten, um bei der Bank vorzutraben. Das kann und darf man weder erwarten noch verlangen. Ich war ihr unbeschreiblich dankbar. Gesagt getan, wir trabten an und regelten alles. So wie wir es uns vorstellten, durften wir unterschreiben. Geschafft, wir haben‘s geschafft! Ich erinnere mich kaum mehr, wie befreit ich an jenem Abend das Bierglas schwenkte. Die zweite Woche war dass, was man als Ferien bezeichnen durfte. Keine schlaflosen Nächte, sondern endlich Ferien und Erholung.
Gesucht, gefunden – Erholung & Freiheit
Die Wochen darauf, durften wir stark wachsen und innert kürzester Zeit viele Neukunden beliefern. Eine Dinnair Truhe rollte plötzlich durch den Zürcher Hauptbahnhof, eine andere über den Flüelapass nach Scuol und St. Moritz. Unser Lager an der Zürichstrasse in Einsiedeln, welches wir liebevoll „Stube“ nennen, platzte bereits wieder aus allen Nähten…Die Ordnung im Chaos – unsere „Stube“ in hektischer Zeit
Mit jedem Neukunden setzten wir auf unserer Landkarte eine weitere Nadel. Die Abdeckung zog sich mittlerweile über die allermeisten Kantone und in fast alle Ecken der Schweiz. Lediglich der Westen des Landes, blieb leer. Dass es für uns keinen Röstigraben gab, war außer Frage. Doch der Zugang in die Suisse Romande, mit fehlenden Sprachkenntnissen, war schwierig bis unmöglich. Durch meinen langjährigen Kollegen Adi vermittelt, lernten wir Dominique „Mimo“ kennen. Als alter Hase kannte Mimo auch den hintersten und letzten Winkel der Westschweiz und war der richtige Mann für uns. Ein weiteres Mal bedauerte ich, im Franz-Unterricht in der Oberstufe kein Interesse gezeigt zu haben. Eine Konversation mit Mimo, ohne Übersetzer, war nicht möglich, da auch er lediglich Meister über seine Alltagssprache war. Wäre da nicht seine Herkunft, Italien! Der Zufall will es, dass Mimo nur einen Steinwurf entfernt in Kalabrien aufgewachsen ist, wo auch Aldo seine Wurzeln hat. Mehr Glück kann man wohl nicht haben und bis heute kommunizieren die beiden in ihrer Muttersprache, während ich mich bestens mit Bildern, WhatsApp-Emojis und einem Lächeln mit Mimo unterhalten kann. Dank Mimo ist unser Markteintritt auch in der Westschweiz gelungen.Aldo, Laura, Mimo & Peter - Team Dinnair
Noch im Frühjahr, meldete ich Dinnair für den Innovationspreis der zentralschweizerischen Handelskammer an. Ich räumte uns reelle Chancen ein und hätte gerne damit meine Mitarbeiter und Geschäftspartner überrascht. Dass wir nicht einmal die erste Runde überlebten, nahm ich mit einem Lächeln zur Kenntnis und machte mich wieder an die Arbeit. Die Gefühlslagen in einemJungunternehmen liegen oftmals weit auseinander. Ein Zustand, der oft zu schaffen macht. Heute scheint alles so zu laufen, als könntest du die genialste Firma mit richtig viel Schub in einem Jahr erbauen und schon morgen startet der nächste Ritt durchs Fegefeuer. Und dann fängt die Achterbahn wieder von vorne an. Der ganz normale StartUp Wahnsinn.
Die Luft im Sommer 2021 schien schwanger zu sein. Immer suchend und immer in Bewegung bahnten sich gleich mehrere vielversprechende Projekte an. Auch dies, eine nicht immer einfache Situation. Einen spannenden und motivierten Kontakt stellte Aldo her. Auf dem Weg zum ersten Meeting, machte ich kurz vor Zürich einen Boxenstopp und traf zufälligerweise auf Werni, einen meiner Stammkunden, der mich damals in der Startphase von Dinnair regelmäßig am Straßenrand in Biberbrugg besuchte. Wir hatten eine nette Unterhaltung über längst vergangene Tage. Wieder im Auto, reflektierte ich selbst nochmals die letzten 3 Jahre und fand es irrwitzig, exakt in diesen Minuten, schwelgend in der Vergangenheit, an ein doch so vielversprechendes Meeting für die Gestaltung der Zukunft zu fahren. Vergangenheit und Zukunft sind nicht veränderbar. Bleibt bekanntlich noch die Gegenwart und die kam mir gerade recht. Hochmotiviert fuhr ich abends wieder nach Hause, ehe sich die ganze Geschichte Wochen später wieder in Luft auflöste. Ein weiterer Versuch, aus dem Nichts wurde.
Seitdem die Geschwindigkeit der Weiterentwicklung von Dinnair zunimmt, werde ich des Öfteren gefragt, was mein Ziel mit dem StartUp ist. Ob ich lieber 100 Verkaufspunkte oder doch lieber 300 oder 400 haben möchte. Bis zum heutigen Tag weigere ich mich, ein Ziel dieser Banalität zu setzen. Es kann nicht ausschließlich die Quantität sein. Vielmehr ist und bleibt der oberste Wunsch, den Rock n Roll im Berufsalltag weiterhin zu leben und dabei erfolgreich zu sein. Aufzuwachen und eine Glückseligkeit für die bevorstehenden Stunden zu finden. Und am nächsten Tag wieder und dann wieder. Dies zu machen, worauf man so richtig Lust hat. Lernender zu sein, zu nehmen um noch mehr zurückzugeben. Die Sicherheit gegen Freiheit einzutauschen. Das Leben als Lehrer zu schätzen, fliegen statt laufen.
Seitdem die Geschwindigkeit der Weiterentwicklung von Dinnair zunimmt, werde ich des Öfteren gefragt, was mein Ziel mit dem StartUp ist. Ob ich lieber 100 Verkaufspunkte oder doch lieber 300 oder 400 haben möchte. Bis zum heutigen Tag weigere ich mich, ein Ziel dieser Banalität zu setzen. Es kann nicht ausschließlich die Quantität sein. Vielmehr ist und bleibt der oberste Wunsch, den Rock n Roll im Berufsalltag weiterhin zu leben und dabei erfolgreich zu sein. Aufzuwachen und eine Glückseligkeit für die bevorstehenden Stunden zu finden. Und am nächsten Tag wieder und dann wieder. Dies zu machen, worauf man so richtig Lust hat. Lernender zu sein, zu nehmen um noch mehr zurückzugeben. Die Sicherheit gegen Freiheit einzutauschen. Das Leben als Lehrer zu schätzen, fliegen statt laufen.
Spaß in der Backstube – Den Grittibänz als Geschenk für all unsere Kunden
Mit einer Fülle an neuen Herausforderungen, Sorgen doch vor allem Träume und Visionen im Gepäck, starten wir schon bald ins vierte Dinnair-Jahr. Wohin die weitere Reise und der nächste Weg uns führt, darf nach wie vor sorglos unbekannt bleiben. Unser Job ist es, das zauberhafte Gefäß fürunsere Anforderungen an unseren Alltag zu erdenken und zu erschaffen. So lebt ein StartUp, beruflich und privat, flexibel genug und niemals in einer Position verhärtet. Den Rest hält das Leben mit Sicherheit für uns bereit.
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Unser Newsletter ist ein Tagebuch eines Jungunternehmers. Dich erwartet die volle Transparenz und sehr persönliche Worte. Wir möchten damit das Erlebte verarbeiten und unsere Firmengeschichte weitergeben. Für alle Interessierten und Wegbegleiter, für uns selbst und für all die, die sich selbst in das Abenteuer eines Unternehmers stürzen wollen. Alle bisherigen Tagebuchnotizen findest du hier bei uns im
Buch der Erinnerung.